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18* Die Provinz Schleswig - Holstein.
Da, wo die Elbe das Meer erreicht, streckt Deutschland,
als höb' es feinen Arm nach Norden, eine Halbinsel ins Meer
hinaus und theilt durch sie die Wassermaffe, die seine Nordküste be-
spült, in zwei Hälften, in die Nord- und Ostsee. Die südliche
Hälfte dieser Halbinsel ist die Provinz Schleswig-Holstein, die
nördlich? die dänische Provinz Jütland. Außer dem Fest lande
gehören zur Provinz Schleswig-Holstein aber auch noch mehrere In-
seln: Fehmarn und Alsen in der Ostsee — Röm, Sylt, Föhr
und die Halligen in der Nordsee.
Die Oberfläche des Bodens in Schleswig-Holstein ist eine
Tiefebene mit nur unbedeutenden Erhöhungen, denn der Kalkberg
bei Segeberg, der Scheelsberg bei Eckernförde und der Bungs-
berg bei Eutin erreichen nur eine Höhe von 94 bis 156™. Da-
gegen ist das Land reich an Gewässern, an kleinen Flüssen, Land-
seen und Meeresbuchten. Von den Flüssen ergießen sich die
Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in
die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Provinz und zu-
gleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen
Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch
die Eider und durch diese Kunstwasserstraße aus der Nordsee in die
Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Land feen ist der
von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umfang fünf
Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee
bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der
Kieler, Eckernförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich
zu Hafenplätzen eignen.
Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig-
Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren
Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht
und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug
dehnt sich bis zur Ostsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit
wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und
mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich,
in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem
großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken
in ausgedehnte, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee
die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen
angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden
durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres ge-
schützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Vieh-
weiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Marschen steigen
hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den
grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine geringere
Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt. Zu
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
76
Da ward an Gold und Ehren
Gar reich und groß ihr Haus,
Es gingen mit dem Kaiser
Dort Fürsten ein und aus.
Die Weber wurden Grafen,
Ihr Wort galt weit und breit,
Sie woben mit dem Kaiser
Am Webestuhl der Zeit.
Bei Ehren und Lei Schätzen,
Die ihnen Gott verlieh,
Vergaßen doch die Grafen
Der armen Weber nie.
Was hilft uns alles Weben?
So dachte stets ihr Sinn,
Der Himmel nur ist einig,
Sein Segen nur Gewinn.
Drei Brüder waren ihrer,
Die reichten sich die Hand,
Ulrich, Georg und Jakob,
So waren sie genannt.
Sie sprachen zu einander:
Die Guter dieser Zeit
Vorrechnen muß sie jeder
Einst Gott in Ewigkeit.
So laßt uns freudig gründen
Ein Werk vereinter Kraft,
Womit wir mögen geben
Ihm einstens Rechenschaft.
Zu Augsburg bei St. Jakob
Da hub ein Graben an,
Ein Zimmern und ein Mauern
Von manchem Handwerksmann.
Mit hundert kleinen Häusern
Ein Städtlein stieg empor,
Mit Brunnen und mit Straßen
Und seinem eignen Thor.
Und als das Werk vollendet,
Da weihten es die drei,
Daß armen, frommen Bürgern
Es eine Wohnung sei.
Und was die drei gesprochen,
Das schrieben sie aus Stein,
Es sollte Sohn und Enkel
Ein stetes Vorbild sein.
Sie bauten für sich selber
Ein Häuslein auch dazu,
Im Kirchlein bei St. Anna,
Dort ist der Fugger Ruh.
Wohl kamen arge Zeiten,
St. Anna ward zerstört,
Die Messe wird nicht fürder
Auf ihrem Grab gehört:
Doch in der Armen Herzen
Wird ihrer noch gedacht,
Im Städtlein, das sie milde
Dem Herren dargebracht.
Das Glück dreht sich im Kreise,
Es schwindet wie die Zeit.
Der Fugger Namen preiset
Noch heut' die Fugger ei.
(G. Görres )
V^i6ä6rboinnk8krä^6n! —
Beschreiben! —
60. Dah Deutsche Ikeichsland Elsaß und Lothringen.
Im Südwesten von Deutschland, östlich durch den Rhein von
Baden geschieden, südlich von der Schweiz, westlich von Frankreich und
nördlich von Luxemburg, der Rheinprovinz und Rheinbayern begrenzt,
findet ihr das Deutsche Reichsland Elsaß und Lothringen. Es
enthält einen Flächenraum von etwa 263 Quadratmeilen mit 1 Vs Million
Einwohnern und ist eingetheilt in drei Bezirke: Unter-Elsaß, Ober-
Elsaß und Lothringen. Als Deutsches Reichsland steht es
unter der Regierung des deutschen Kaisers und unter dem Schutze des
ganzen deutschen Reiches.
Ein von Süden nach Norden gestrecktes Gebirge, die Vogesen,
auch der Wasgau genannt, trennt Elsaß von Frankreich, ver-
zweigt und verflacht sich im Norden und bildet hier die Grenze zwischen
Elsaß und Lothringen. Die Breite dieses Gebirgszuges wechselt
zwischen vier bis sechs Meilen, und seine mittlere Höhe beträgt 600
bis 940m. Der höchste Punkt, der Belchen im Ober-Elsaß, erhebt
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Georg Jakob Jakob
Da Anna Anna
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Deutschland Rhein Baden Schweiz Frankreich Luxemburg Rheinbayern Lothringen Lothringen Frankreich Elsaß Lothringen Ober-Elsaß
306
Willst du nicht die Heerde locken
Mit des Hornes muntrem Klang?
Lieblich tönt der Schall der Glocken
In des Waldes Lustgesang. —
„Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Schweifen auf den wilden Höhen!"
Willst du nicht der Blümlein warten,
Die im Beete freundlich steh'n?
Draußen ladet dich kein Garten;
Wild ist's auf den wilden Höh'n!
„Laß die Blümlein, laß sie blühen,
Mutter, Mutter, laß mich ziehen!"
Und der Knabe ging zu jagen,
Und es treibt und reißt ihn fort,
Rastlos fort mit blindem Wagen
An des Berges finstern Ort;
Vor ihm her mit Blitzesschnelle
Flieht die zitternde Gazelle.*)
Auf der Felsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung,
Durch den Riß zerborstner Klippen.
Trägt sie der gewagte Sprung.
Aber hinter ihr vermögen
Folgt er mit dem Todesbogen.
Jetzo auf dem höchsten Zinken
Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
Wo die Felsen jäh versinken,
Und verschwunden ist der Pfad.
Unter sich die steile Höhe,
Hinter sich des Feindes Nähe.
Mit des Jammers stummen Blicke»
Fleht sie zu dem harten Mann,
Fleht umsonst, denn loszudrücken
Legt er schon den Bogen an.
Plötzlich aus der Felsenspaltr
Tritt der Geist, der Bergesalte.
Und mit seinen Götterhänden
Schützt er das gequälte Thier.
„Mußt du Tod und Jammer senden,"
Ruft er, „bis herauf zu mir?
Raum für alle hat die Erde,
Was verfolgst du meine Heerde?"
Mlsckerholungsfiagsn! —
Zeichnen und Beschreiben! —
(Schiller.)
11. Italien.
■Wohlauf also, nach Italien, der grossen Halbinsel, die sich
hier südöstlich von der Schweiz in Gestalt eines Stiefels weit in
das mittelländische Meer hinausdehnt. Auf der West- und Südseite
ist Italien vom mittelländischen, auf der Ostseite vom ddriatischen
Meer eingeschlossen. Gegen Norden grenzt es an die schweizer und
tyroler Alpen, gegen Westen an die französischen Gebirge.
Zwei grosse Flüsse durchströmen Italien im Norden: der Po und
die Etsch. Der Po ist ein mächtiger Strom, der an der franzö-
sischen Grenze in den Alpen in einer Höhe von 1875m ent-
springt und seinen Lauf östlich nach dem adriatischen Meer nimmt.
Die Etsch kommt aus Tyrol und mündet ebenfalls ins adriatische
Meer. Gegen die Mitte der Halbinsel ergiesst sich unterhalb Rom
die Tiber ins mittelländische Meer. So wie die Alpen als eine
lange Gebirgskette sich längs der Grenze von Oberitalien (Nord-
italien) hinziehen, so läuft ein anderes Gebirge, die Apenninen, von
Genua an bis an die südliche Spitze durch die Mitte von ganz Italien
und theilt es in zwei fast gleiche Hälften. Berühmte vulkanische
Gebirge befinden sich in Unteritalien (Süditalien), im ehemaligen
*) Die Gazelle ist im Morgenlande heimisch, der Dichter aber meint hier die ihr ver-
wandte Gemse.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
329
besitzt es Kolonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und
Australien. So stehen mehr als 130 Millionen Menschen in fremden
Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christ-
liche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her
erhalten hat, so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung,
Kunst und Gewerbefleiß nach. allen Erdtheilen zu verbreiten.
Wiederliolungsfrageni —
Zeichnen und Beschreiben! -—
Ii, Die übrigen Crdtheile.
26. Affen.
Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asten an drei
Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden von: Eismeer, dort
im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier ini Süden vom
indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in
Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge
Von Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche
allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum
von 807,000 Quadratmeilen.
Da der nördliche Theil Asiens au das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die
kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder.
Während Nordasten (Nord-Sibirien), eine unwirthbare, rauhe, trau-
rige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalr
ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während
Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 8125m
hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht:
bringt Südasten nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unfern Erdtheil verpflanzt worden sind,
sondern trägt überhaupt alles, was des Menschen Herz erfreuen kann.
Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesen-
haften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der
Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkeübaum, Pfef-
fer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten
Arzeneikräuter und Fnrbestosfe, z. B. der Indigo, welcher aus den
Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
Außer den gewöhnlichen Produkten, uw ran das Mineralreich in
Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den
härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, so wie im Ural-
gebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetstein.
Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien
eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden
und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele aus Asien stam-
men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm-
lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Australien Europas Europa Asien Europa Suez Afrika Europas Indien Asien Indien Asien Europa Europas Asien Ostindiens
413
bis auf 5000m Höhe. Da quoll ihm Blut aus Augen, Lippen und
Zahnfleisch. Am Fuße des Berges war die Luft 22 Grad (22°) er-
wärmt, in einer Höhe von 937m nur I6v20, bei 1875m Höhe
14v2°, Hei 2812m Höhe noch 11°, bei 3750m nur noch 8v20, bei
4687“ nur 1v2°. —
3. Die Strömungen im Meere.
Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan-
tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer Rich-
tung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich
einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein
Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich
in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der steilen
Westküste Chili's und Peru's, die daher auch nirgends tiefe Ein-
schnitte bietet, bis sich ihm in den südindischen Inseln die ersten
Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an die östliche
Küste Asiens, die in ihren reichen Busen die Spuren seiner Kraft
zeigt, durchströmt die engen und daher so gefährlichen Straßen zwischen
Neuholland und Neuguinea, zwischen Borneo, Celebes und Java,
welche Länder alle unter dem Wasser durch Granitdämme mit einander
in Verbindung stehen und einen starken Wall für Asiens Festland bil-
den, braust dann auf Ceylon und Madagaskar zu, wo es schon
manches schöne, reichbeladene Schiff auf Klippen und Sandbänke führte.
An Afrikas Küste theilt sich der Strom. Während der eine Theil
das Kap der guten Hoffnung umfluthet, stürzt der andere auf das
rothe Meer. Nicht umsonst firhrt die Eingangsstraße zu demselben
den Namen „Thränenpforte", nicht umsonst warnt das Kap „Hüte
dich" den Schiffer, der das rothe Meer verlassen will. Gar oft wird
er drei- bis viermal in dasselbe hinein geworfen, ehe es ihm gelingt,
das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu durch-
schiffen. Während die Fluthen dieses Meeres ganze Wälder von rothen
Korallen, ganze Sammlungen von schön gezeichneten und verschieden ge-
stalteten Muscheln bergen, zwischen welchen träge Schildkröten schleichen
und bunte Fische spielen, sieht man nicht selten auf den schäumenden
Wellen desselben die Trümmer des Unglücks hin und her treiben. —
Wie von Amerika's Westseite, so geht auch von Afrika's West-
feite ein Strom zwischen den Wendekreisen durch das atlantische
Meer, der sich an Amerika's Küste bricht. Er treibt mit einer solchen
Kraft auf die Ostseite der neuen Welt, daß der Felsdamm von
Panama vielleicht doch schon durchbrochen wäre, lägen nicht als Schutz
die großen und kleinen Antillen davor. Dieser Strom, der Aqua-
torialstrom genannt, spaltet sich in einen nördlichen und südlichen,
wenn er sich der amerikanischen Küste genähert hat. Der südliche bildet
die brasilianische Küstenströmung, die sich in einer Entfernung von
200 Meilen vom Lande hält und zuletzt wieder nach der Südspitze
von Afrika herübergeriffen wird. Der nördliche, nach dem Golf von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Westen Asiens Neuguinea Borneo Asiens Ceylon Madagaskar Afrikas Panama Afrika
415
an der Küste von Kleinasien herunterschlägt, dann in westlicher Rich-
tung an der Nordküste Afrika's entlang nach Gibraltar geht. In
entgegengesetzter Richtung bewegt sich noch immer ein Strom aus
dem atlantischen Ocean über den Hügelrücken hinweg, der quer durch
die Straße von Gibraltar wie eine Binde von Afrika nach Europa hin-
zieht, und läuft an der Südküste von Europa entlang, weshalb alle
Schiffe, wollen sie auf dem mittelländischen Meere nach dem Morgen-
lande fahren, stets an der europäischen Küste entlang segeln, kehren sie
zurück, an der afrikanischen. So kreiset das Meer auf der östlichen
wie auf der westlichen Erdhälste ohne Unterbrechung, und die Erdtheile
tragen deutlich genug die Spuren davon. Alle sind an ihrer Ostküste
zerrissen und zersplittert, mit Trümmern von Inseln besäet und mit
Halbinseln versehen. Außer diesen Strömungen macht der Ocean noch
innerhalb eines Tages, gleich einem gewaltigen Pendel, regelmäßig
vier Schwingungen, bekannt unter den Namen Ebbe und Fluth. Es
sind die Pulsschläge dieses Riesen, die tief aus seinem Innern kommen.
Ohne dieses Pulsiren würde weder der Wind noch der Salzgehalt das
Meer vor Fäulniß und alle Wesen vor dem Tode bewahren, denn nur
diese Pulsschläge sind es, welche vermögen, das Meer bis auf seinen
tiefsten Grund zu erschüttern und dadurch die Fäulniß zu verhüten. So
arbeitet das Meer seit Anbeginn in rastloser Thätigkeit, als ob es ath-
mete und lebte. Das nimmer ruhende Wasser zirkulirt durch alle seine
Theile hindurch, wie das Blut sich bewegt vom Herzen zu den Gliedern
und von den Gliedern wieder zum Herzen.
4. Bildung dev Erdoberfläche.
Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es
auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen
unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und
Berge von Kalk und Gips sehen, dje sich aus dem Meerwasser gebil-
det haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln und anderen Seethier-
überresten. Denn wenn man unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man
gar leicht, daß sie in einem großen Meere und unter einem großen Meere
gebildet sind. Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel-
und Seethiernberresten, und auf manchen Bergen von Neuholland,
die sehr hoch sind und jetzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts
liegen, sieht man noch jetzt Korallenbäumchen anstecht stehen, und der
ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere ver-
lassen worden, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen
war. Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Ähnliches
zu sehen. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Korallen-
arten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen
sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, daß
da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muß; und
das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muß
auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer da stand.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Afrika Europa Europa
40
Der Meister hört sie klingen,
So voll, so hell, so rein;
Die Augen gehn ihm über,
Es muß vor Freude sein.
Und seine Blicke leuchten,
Als wären sie verklärt;
Er hatte in dem Klange
Wohl mehr als Klang gehört!
Hat auch geneigt den Nacken
Zum Streich voll Zuversicht:
Und was der Tod versprochen,
Das bricht das Leben nicht.
Das ist der Glocken Krone,
Die er gegossen hat,
Die Magdalenenglocke
Zu Breslau in der Stadt.
Die ward zur Sünderglocke
Seit jenem Tag geweiht;
Weiß nicht, ob's anders worden
In dieser neuen Zeit.
________ (W. Müller.)
Wie viel Provinzen haben wir jetzt kennen gelernt? — Wie viel Re-
gierungsbezirke? — Wie heisst das bedeutendste Gebirge in der Provinz
Schlesien? — Welche Mineralien liefern die schlesischen Gebirge’ — Wie
heisst der Hauptfluss der Provinz? — Welche Nebenflüsse desselben habt ihr
euch gemerkt? — Wie fliesst die Oder? — Was habt ihr von der Boden-
beschaffenheit Schlesiens sonst noch behalten? — Was von den Städten
Schlesiens? — Was vom Handel? —
Zeichnet jetzt die Provinz auf! —
Beschreibet siel —
33. Das Königreich Preußen*).
(1)
1. Die elf Provinzen, welche wir bis jetzt kennen gelernt Ha-
den, bilden zusammen wieder ein größeres Ganze, emen Staat: das
Königreich Preußen. Der preußische Staat ist also ein Verein
von sehr vielen Menschen, welche einen schon sehr großen Flächen-
raum auf der Erde bewohnen; denn die Größe dieses Staates beträgt
6395 Quadratmeilen mit mehr als 24 i/2 Millionen Menschen. Außer
diesen elf Provinzen gehören zum preußischen Staate aber auch noch ge-
trennt von demselben liegende kleinere Theile, die ihr später kennen lernen
sollt. Nicht immer hat der preußische Staat in der jetzigen Größe be-
standen, sondern aus kleinem Anfange ist er allmählich entstanden. Das
Stammland dieses ausgedehnten Staates ist die Mark Branden-
burg — die jetzige Provinz Brandenburg — zwischen der Elbe
und der Oder. Von da aus sind östlich und westlich die übrigen Pro-
vinzen dazu gewonnen worden, und die am weitesten nach Osten und
Norden gelegene Provinz Preußen hat dem Staate seinen Namen
gegeben. Die längste Ausdehnung hat der Staat von Südwesten nach
Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis
Königsberg in der Provinz Preußen beträgt schon 168 Meilen; seine
größte Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er
in Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der
Provinz Schleswig-Holstein.
2. Die Oberfläche des Bodens im Staate ist sehr verschieden.
In der Rheinprovinz und in der Provinz Hessen-Nassau erheben
*) Ehe die Beschreibung des preußischen Staates, sowie die eines jeden der übrigen
Staaten Deutschlands gelesen wird, müssen die Schüler auf der Wandkarte Deutsch-
lands eine klare Anschauung des Raumes — ein inneres Bild des re. Staates (der Grenze,
Gestalt, Bodenerhebungen, Flüsse und Ströme, Eisenbahnen u. dgl.) bereits gewonnen haben.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
326
der jetzt Ströme von Blut ausspritzt und seinen Körper hin und her
rollt. Oft verlängert sich die blutige Scene bis zu einigen Stunden;
und um den Augenblick des Todes zu beschleunigen, wagt man dann,
den Wall mit neuen Harpunen, Lanzen und scharfen Schaufeln anzu-
greifen. Die letztern dienen vorzüglich dazu, die Schnelligkeit des
Thieres auf der Flucht zu beschränken. Zu wiederholten Malen be-
müht sich der Harpunirer, mit seiner Waffe an derjenigen Stelle das
Thier zu treffen, wo der Körper in den Schwanz übergeht, und gelingt
es ihm, hier eins der größeren Blutgefäße zu durchschneiden, so ist die
Schnelligkeit fast um die Hälfte gemindert. Ist das Thier endlich todt,
so wird auf dem Boote oder auf dem Thiere selbst eine Flagge auf-
gesteckt, und von allen Böten ertönt ein lautes Hurrah. Der Wallfisch
wird nun mit Seilen ans Schiff oder ans Land gezogen und von den
Speckschneidern mit Stiefeln bestiegen, an denen sich eiserne Haken be-
finden. Mittels scharfer Äxte und Schaufeln lös't man den Speck in
ungeheuren Streifen ab und verpackt ihn entweder sogleich in Tonnen,
oder zerläßt ihn erst am Feuer und behält nur den Thran. Man
gewinnt im Durchschnitt von einem Wallfisch 120 Tonnen Öl. An
Fischbein liefert ein großes Thier 2 bis 3000 Pfund. Öl und Fisch-
bein zusammen haben einen Werth von ungefähr 5000 Thalern. Die
übrigen Theile des Wallfisches, nämlich Fleisch, Knochen und Eingeweide,
werden nicht weiter benutzt, sondern den Wellen und den Schaaren von
Raubvögeln und Haifischen überlassen, die längst schon auf die Beute
lauerten. Die Nordländer essen Fleisch und Speck des Wallfisches, und
von jungen Thieren soll ersteres auch recht angenehm schmecken. Ebenso
werden auch die Knochen und Sehnen von ihnen benutzt.
Wiederholungsfragen I —
Zeichnen und Beschreiben! —
2s. Guropa. *)
Europa hängt nur an einer Seite, gegen Osten, mit dem Fest-
lande, nämlich mit Asien zusammen, von wo aus es gleichsam als
eine große Halbinsel erscheint. Durch das mittelländische Meer
wird es im Süden von Afrika getrennt, dem es an der Straße von
Gibraltar bis auf 3 Meilen sich nähert. Von Amerika ist es durch
den westlichen Ocean geschieden, der das atlantische Meer genannt
wird. Im Norden bildet das nördliche Eismeer die Grenze Europas.
Ungefähr % dieses Erdtheiles bestehen aus Flach- und Tiefland,
und nur % aus Gebirgsland. Das ganze nordöstliche Europa
(Rußland, Galizien, Polen) und ein Theil von Westeuropa (Nord-
deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien und ein Stück vom
nordwestlichen Frankreich) zeigen den Charakter des Tief- und Flach-
landes, wo man keinen einzigen Gebirgszug, sondem höchstens mäßige
*3 Zusammenfassung des behandelten Einzelnen zu einem klaren Gesammtbilde
unseres Erd theils wird mit Hülfe der Karte Europas erstrebt.
Wo die Schule nicht im Besitze eines Globus ist, sind Planigloben zur Erreichung des
Zweckes: Oricntirung auf der Erde, von nun an unentbehrliche Hülf-mittel.
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Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige Theil
von Europa aus Gebirgs- und Hochland, wovon jedoch die große
ungarische und lombardische Ebene eine Ausnahme machen.
Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schweiz, von wo
der Boden sich nach allen Seiten zu senkt und endlich gegen die Nord-
und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebensten und niedrigsten
Länder Europas bilden, ausläust. Das größte europäische Gebirge sind
die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von da in
viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten.
Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadratmeilen
enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas auf 182,000
Quadratmeilen. —
In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große
Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im Allgemeinen bloß nach
Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen
Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde
Wärme, die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl
die Sommerhitze als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die
Hitze im Sommer, wie die Kälte im Winter. In den westlichen Ge-
genden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen — und
wenn auch während des Sommers im Süden die Wärme und wäh-
rend des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch er-
träglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein
gemäßigtes Klima.
In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach Norden
in 3 Erdstriche eintheilen: 1. in den warmen, wo der Citronenbaum
fortkommt (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelitalien, Griechenland
und die südliche Türkei); 2. in den gemäßigten, wo der Getreide-
und Obstbau durchgehends gedeihen (Frankreich, Großbritanien, Nieder-
lande, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Süd- und Mittelrußland, Däne-
mark und das südliche Schweden und Norwegen; 3. in den kalten,
wo das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos,
isländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerghafte Kiefern
und Birken fortkommen (Nordskandinavien und Nordrußland bis zum Ural).
Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das
Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in
ganz Europa zienllich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur
in der südlichen Hälfte, Kameele nur in einzelnen Gegenden der Türkei
und im Süden Rußlands, im äußersten Norden dagegen das Renn-
thier. Von den wilden Thieren findet sich das wilde Schaf (Argali)
noch in Korsika und Sardinien, der Auerochse noch in einem Walde
Westrußlands, daß Elenthier in Rußland und Preußen; der Stein-
bock auf den Alpen ist aber fast ausgestorben. Eine kleine Affenart
lebt auf den Felsen von Gibraltar in Spanien. Hirsche, Rehe
und wilde Schweine sind fast überall, die nördlichsten Gegenden
ausgenommen. Dem Norden sind die eigentlichen Pelzthiere eigen;
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Schweiz Europas Italien Europas Europa Europa Portugal Spanien Mittelitalien Griechenland Frankreich Deutschland Schweiz Ungarn Schweden Norwegen Nordrußland Europa Süden_Rußlands Korsika Sardinien Westrußlands Spanien
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werden, da sich gewöhnlich 100 bis 200 Datteln in einem Büschel bei-
sammen finden. Die Datteln bieten den Völkern in den brennendheißen
und unfruchtbaren Gegenden Arabiens und Ägyptens — zumal aus
ihren Reisen durch die Wüsten — die hauptsächlichste Nahrung dar. In
einigen Gegenden zapft man auch dem Baume den Zuckersaft ab und
bereitet daraus den Palmenwein, der, frisch getrunken, angenehm
säuerlich schmeckt und sehr erfrischend und kühlend wirkt. Die geistige
Gährung dieses Weines geht aber so schnell vorüber, daß schon nach
zwei Tagen die saure beginnt, und der Palmwein in Palmessig ver-
wandelt wird. Auch andere Palmenarten liefern einen solchen Wein.
Wiederholtmgssragen! —•
Zeichnen und Beschreiben! —
40* Amerika.
Amerika, welches erst 1492 von Christoph Columbus ent-
deckt worden und daher die neue Welt heißt, liegt ganz auf der
westlichen Halbkugel, d. h. derjenigen Erdhälfte, die der sogenannten
alten Welt (Europa, Asien, Afrika) entgegengesetzt ist. Es hat
einen Flächenraum von etwa 746,000 Quadratmeilen mit etwa 60
Millionen Einwohnern. Umgeben wird es an allen Seiten von Meeren:
nach Osten vom atlantischen Meere, nach Süden vorn südlichen
Eismeere, nach Westen vom großen Ocean urrd nach Norden vom
nördlichen Eismeere. Hier aber nähert es sich Asien (Sibirien),
von dem es nur durch die Behringstraße geschieden ist. — Der
große Busen des atlantischen Meeres, der ungefähr in der Mitte den
Erdtheil Amerika verengt und gleichsam in zwei Theile theilt, heißt
von dem angrenzenden Lande der mexikanische Meerbusen. Was
nun südlich von diesem Meerbusen liegt, heißt Südamerika; und
was nördlich liegt, heißt Nordamerika, welches mit ersterem durch
die Landenge von Panama zusammenhängt; die Inseln aber in
dem mexikanischen Meerbusen nennt man Weftindien. Man meinte
nämlich früher irriger Weise, jene Inseln feien nur ein Theil des be-
rühmten Ostindiens in Südasien; und weil man nach den Inseln
bei Amerika gen Westen, nach dem eigentlichen Indien aber gen Osten
fahren muß, so nannte man jene Inseln Weftindien und das süd-
asiatische Land Ostindien.
Ämerika ist sehr gebirgig. Das Hauptgebirge sind die Eor-
dilleras de los Andes, gewöhnlich bloß Cordilleren oder auch
Anden genannt, die sich von Nord- nach Südamerika hinziehen.
Früher hielt man den Chimbornsso, eine der bedeutendsten Höhen
der Anden in Südamerika (6281™), für den höchsten Berg;
aber jetzt weiß man, daß der Himalaya in Asien das höchste Gebirge
der Erde ist; denn er erreicht eine Höhe von 8125™. Dagegen
kann kein Erdtheil in Ansehung der Ströme sich mit Amerika messen.
Der Lorenzstuß und der Mississippi in Nordamerika gleichen bei
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Palmessig Amerika Amerika Europa Asien Afrika Sibirien Amerika Nordamerika Panama Weftindien Amerika Indien Ostindien Südamerika Asien Amerika Nordamerika